Langlebige Textilien statt Wegwerfmode – ja, aber wie?

Public Eye hat heute eine Kampagne für langlebige Kleider statt Wegwerfmode gestartet. Wir bei Fabric Loop teilen das Anliegen – die Situation ist tatsächlich verbesserungswürdig. Umso wichtiger ist es, dass wir tragfähige und wirksame Lösungen diskutieren. Unser Lösungsansatz unterscheidet sich in gewissen Punkten von jenem von Public Eye.

Worin wir mit Public Eye übereinstimmen:

1. Die aktuelle Situation im Textilmarkt ist verbesserungswürdig: Es fehlt an einer ganzheitlichen Lösung, die die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz flächendeckend voranbringt.

2. Mit einem vorgezogenen Beitrag auf die in Verkehr gebrachten Textilien soll eine solche Lösung geschaffen werden und alle relevanten RE-Strategien (wie Reuse, Repair, Recycle) unterstützt werden.

3. Die Abstufung der Beiträge abhängig von der Art des Materials bzw. Kreislauffähigkeit (so genannte Eco-Modulation) ist langfristig sinnvoll.

4. Alle Marktteilnehmenden müssen sich beteiligen: Die Entrichtung der Beiträge ist obligatorisch, das heisst der Bund soll die Branchenlösung anerkennen.

Wo sich unsere Ansätze unterscheiden:

1. Die Beiträge sollen die Kreislaufwirtschaft mitfinanzieren und nicht als Lenkungsabgabe auf den Konsum ausgestaltet sein.

2. Die Gelder fliessen nicht in einen staatlichen «Fonds», sondern werden direkt genutzt, um ein vorher definiertes Kreislaufsystem mit transparenten Zielen aufzubauen.

3. Die Branchenlösung zielt nicht nur auf Mode, sondern auf alle Textilien, die in Verkehr gebracht werden, ab.

4. Umsetzen soll das System die Branche, nicht der Bund. Die Branche kennt ihre Prozesse, Produkte und Logistik am besten – sie kann schneller, praxisnaher und kosteneffizienter handeln als eine staatlich organisierte Lösung. Dieses Modell funktioniert in anderen Sektoren längst erfolgreich (z.B. PET-Getränkeflaschen, Elektrogeräte). Der Bund gibt nur die Ziele vor.

Wir setzen auf Dialog und Zusammenarbeit, um eine Kreislaufwirtschaft für Textilien zu etablieren.